Zusatzqualifikation Europakauffrau / Europakaufmann
Wir vermitteln Ihnen im Fach „Internationale Geschäftsprozesse“ Spezialkenntnisse im Außenhandel. Dazu gehören die Grundlagen des Außenhandels, die Vorbereitung des Markteintritts und die Inhalte eines Internationalen Marketingplans.
Außerdem befassen Sie sich mit der Vorbereitung und Abwicklung von Export- und Importvorgängen, mit der Absicherung gegen spezifische Außenhandelsrisiken und erwerben Kenntnisse im Zollrecht und im internationalen Kaufvertragsrecht.
Durch zwei zertifizierte Fremdsprachenprüfungen und ein Auslandspraktikum verbessern Sie Ihre Sprachkenntnisse und Ihre interkulturelle Kompetenz.
Ein weiterer Baustein der Zusatzqualifikation ist der ICDL – Base (International Certification for Digital Literacy), alternativ gilt der kaufmännisch ausgerichtete HLA – Kenntnisnachweis EDV.
Ansprechpartner
Die Zusatzqualifizierung zur Europakauffrau / zum Europakaufmann dauert zwei Jahre. Der Unterricht findet an einem Abend der Woche mit durchschnittlich fünf Unterrichtsstunden statt.
Die Zusatzqualifizierung zur Europakauffrau / zum Europakaufmann beinhaltet die Ableistung eines dreiwöchigen Auslandspraktikums.
Dieses Auslandspraktikum kann über den Ausbildungsbetrieb oder mit Hilfe der HLA – Die Flensburger Wirtschaftsschule organisiert werden.
Zur Finanzierung des Praktikums stehen gegebenenfalls Mittel aus dem Erasmus + – Programm der Europäischen Union zur Verfügung.
Im Fach „Internationale Geschäftsprozesse“ werden folgende Schwerpunkte unterrichtet:
- Grundlagen des Außenhandels
- Markteintrittsmöglichkeiten
- Internationale Marketingplanung
- Außenhandelsrisiken und deren Absicherung
- Außenhandelsfinanzierung
- Zahlungs- und Lieferbedingungen im Außenhandel
- Dokumente im Außenhandel
In den Fremdsprachenfächern Englisch und Dänisch werden Kommunikationssituationen im Außenhandel schriftlich und mündlich trainiert. Außerdem werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer intensiv auf die Fremdsprachenprüfungen vorbereitet.
- Voraussetzung ist ein bestehendes Berufsausbildungsverhältnis gemäß BBiG in einem kaufmännischen Ausbildungsberuf,
- mindestens der mittlere Bildungsabschluss und
- gute Sprachkenntnisse in Englisch.
- Der Unterricht zur Zusatzqualifikation beginnt mit dem zweiten Schulhalbjahr Anfang Februar (das genaue Datum wird bekannt gegeben).
- Anmeldeschluss ist jeweils der 15. Dezember.
- Das Anmeldeformular erhalten Sie über Ihre Klassenlehrkraft oder von der Ansprechpartnerin für die Zusatzqualifikation Frau Lund (kirstenlund(at)hla-flensburg.de).
- Sprachkenntnisse in einer zweiten Fremdsprache sind von Vorteil.
- Wir empfehlen vor der Anmeldung die Rücksprache mit dem Ausbildungsbetrieb.
Die Zusatzqualifikation ist ein Angebot für Schülerinnen und Schüler der HLA, die sich in einer dualen Ausbildung befinden.
Viele machen vor ihrem Studium- oder Ausbildungsbeginn ein Auslandsjahr, um ein bisschen mehr von der Welt zu sehen und ihre Sprachkenntnisse zu vertiefen. Andere verknüpfen beides miteinander.
Eine komplette Ausbildung im Ausland anzutreten, ist jedoch um einiges komplizierter, als so mancher denkt. Wie funktionieren die ausländischen Ausbildungssysteme? Welche bürokratischen und versicherungsrechtlichen Vorkehrungen müssen getroffen werden? Ist der berufliche Abschluss in Deutschland überhaupt anerkannt?
In Deutschland sind die meisten Ausbildungsberufe dual. Das bedeutet, dass ein Teil der Ausbildung in der Berufsschule absolviert wird, während der andere Teil, die Praxis, im Ausbildungsbetrieb stattfindet. Das ist allerdings längst nicht überall auf der Welt so. Nur in Österreich, der Schweiz, Dänemark und den Niederlanden gibt es vergleichbare Ausbildungsstrukturen wie hier in Deutschland. In einigen Ländern wird nur der Praxisteil vermittelt und in anderen Ländern, wie beispielsweise Frankreich, hauptsächlich das schulische Wissen. Dadurch entstehen unterschiedliche Abschlüsse, sodass es sein kann, dass ein Abschluss aus z.B. den USA in Deutschland nicht als vollwertige Berufsausbildung anerkannt wird.
Die einfachere Alternative ist ein Auslandsaufenthalt während der Ausbildung. Diese Möglichkeit ist vielen Auszubildenden nicht bekannt. Grundsätzlich dürfen Azubis in Deutschland nach dem Berufsbildungsgesetz bis zu einem Viertel ihrer Ausbildung im Ausland verbringen. Ob das für dich auch möglich ist, hängt sowohl von der Art der Ausbildung, als auch von deinem Ausbildungsbetrieb ab. Wenn du deine Ausbildung bei einem internationalen Konzern machst, der auch einen Unternehmenssitz im Ausland hat, sind die Chancen auf einen Auslandseinsatz wesentlich höher und die Umsetzung leichter. Hier gilt: Je internationaler, desto besser! Das trifft ebenfalls für Ausbildungen mit internationaler Ausrichtung und Fokussierung auf Sprachen zu.
Grundsätzlich muss ein Auslandsaufenthalt dem Ausbildungszweck dienen, von der jeweiligen Ausbildungskammer anerkannt sein und darf nur in Abstimmung mit den betrieblichen Abläufen und Zustimmung des jeweiligen Ausbildungsbetriebes erfolgen. Wenn der eigene Ausbildungsbetrieb selbst über keine ausländischen Niederlassungen verfügt, gibt es trotzdem Möglichkeiten, einen Auslandsaufenthalt bei einem anderen Unternehmen zu realisieren. Ansprechpartner und Unterstützung dafür gibt es bei den jeweiligen Kammern- also der Handwerkskammer bzw. der Industrie-und Handelskammer, in Berufsschulen oder der Nationalen Agentur Bildung für Berufsbildung (kurz NA beim BIBB).
Einen Auslandaufenthalt während einer Ausbildung vorzunehmen statt eine Ausbildung von vornherein im Ausland zu beginnen, bedeutet neben der Anerkennungsproblematik weniger bürokratische und versicherungsrechtliche Hürden, da du dich bereits in einem Vertragsverhältnis befindest. Natürlich könnte eine Visumspflicht (je nach Land) auf dich zukommen, die jedoch intern von deinem Arbeitgeber oder von den begleitenden Institutionen unterstützend beantragt wird.
Was weiterhin den wenigsten Auszubildenden bekannt ist, ist die Tatsache, dass ein Auslandsaufenthalt sogar noch finanziell gefördert werden kann. Bei Erasmus+ handelt es sich um ein Programm für Bildung, Jugend und Sport der Europäischen Union. Nationale Agenturen setzen die Ziele des Programms in den jeweiligen Ländern um und gewähren Förderhilfen für dein Auslandsabenteuer, egal, ob während oder nach deiner Ausbildung. Unter „MeinAuslandspraktikum.de“ gibt es alle Möglichkeiten zur finanziellen Förderung, mehr Tipps und Checklisten, sowie weitere individuelle Beratung oder Orientierung.
Valerie Schlüter, 21 Jahre alt, ist gerade im zweiten Lehrjahr ihrer Ausbildung zur Industriekauffrau. Im Rahmen der Zusatzqualifikation „Europakauffrau“, die sie an der HLA- Die Flensburger Wirtschaftsschule absolviert, war Valerie ein paar Wochen lang in der Schweiz, in Genf, und hat dort neue praxisnahe Erfahrungen gesammelt:
„Konntest du dir aussuchen, in welches Ausland du gehst?“
„Ja, genau. Ich war während meiner Schulzeit ein Jahr lang in Frankreich, weshalb mir ein französischsprachiges Ausland sehr wichtig war. Ich fand das dann sehr spannend, nicht nur das private/familiäre Französisch zu können, sondern auch etwas mehr Fachsprache zu lernen. Dass ich am Ende in der Schweiz und nicht in Frankreich gelandet bin, hat sich aber einfach so ergeben.“
„Was musstest du denn alles vor dem Aufenthalt organisieren, und wie lief das ab?“
„Als erstes braucht man natürlich einen Praktikumsbetrieb. Viele finden diesen über ihren eigenen Ausbildungsbetrieb oder private Kontakte, was definitiv die einfachste Art ist. Ich habe das grundsätzlich selbst geplant. Natürlich haben wir auch Unterstützung von unserer Lehrerin bekommen, insbesondere, weil ich viel über das Erasmus-Förderprogramm beantragen musste.“
„Wie hast du das Ganze denn finanziert?“
„Zum größten Teil über Erasmus. Ich habe die Zeit über in einer kleinen Wohnung auf der französischen Seite gelebt, die ich mir mit Hilfe von Erasmus mieten konnte, und am Ende habe ich sogar noch einen kleinen Zuschuss von der Firma vor Ort bekommen.“
„Was hattest du denn für Vorstellungen und haben sich die erfüllt?“
„Ich habe tatsächlich eine etwas größere Firma erwartet. Mir wurde im Voraus gesagt, wann ich in welchen Abteilungen sein sollte, aber am Ende haben irgendwie alle alles gemacht.
Was die Arbeitsweise angeht, war vieles anders. Vieles war sehr locker. Zum Beispiel ist es da so, dass wir in der Mittagspause echt sehr lange noch im Café saßen. Ich wurde immer schon ganz nervös und dachte, wir müssen doch langsam mal wieder zurück in den Betrieb, aber am Ende saßen wir da noch 20 Minuten länger!“
„Was hast du denn persönlich für dich mitgenommen?“
„Auf jeden Fall, dass Zusammenarbeit sehr wichtig ist. Gerade weil die Firma dort so klein war, mussten sich die Mitarbeiter wegen allem absprechen. Weil in dem Betrieb alles auf französisch ablief, hat dieser Austausch auch meinen Französischkenntnissen sehr geholfen.“
„Was waren denn deine Highlights?“
„Definitiv die Ausflüge, die ich gemacht habe. Ich bin zum Beispiel einmal um den Genfer See gefahren. Die Gegend dort ist echt toll.
In meiner letzten Woche habe ich sogar noch ein Gespräch mit einem potentiellen Kunden miterleben dürfen, was natürlich auch echt spannend war!“
„Hast du noch Tipps für Andere, die überlegen, ins Ausland zu gehen?“
„Ich würde immer empfehlen, dass ich über private Kontakte oder den eigenen Ausbildungsbetrieb an einen Betrieb vor Ort gelangen kann. Ansonsten auf jeden Fall so viel mitnehmen wie möglich, immer Fragen stellen und auf jeden Fall Bescheid sagen, wenn man noch etwas anderes sehen will. Auch vor den Sprachbarrieren muss niemand Angst haben, das kriegt man innerhalb von Europa meistens auch auf Englisch super hin - und zur Not gibt es ja auch noch den Google Übersetzer.“
Der Bericht ist am 15. März 2024 über Mein Ausbildungsstart in den Flensburger Tageszeitungen erschienen.
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